Der frühere US-Astronaut James «Jim» Lovell ist tot. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte, starb der Kommandant der dramatischen Apollo-13-Mission bereits am Donnerstag im Alter von 97 Jahren in Lake Forest im US-Bundesstaat Illinois.
Lovell war Kopf der Crew des Fluges von Apollo 13, der 1970 nach einem technischen Defekt beinahe in einer Katastrophe endete. Durch das besonnene Handeln der Besatzung verlief die Mission jedoch glimpflich. In der Verfilmung des Weltraum-Dramas wurde Lovell von Superstar Tom Hanks gespielt.
NASA würdigt Weltraum-Pionier
Der amtierende NASA-Chef Sean Duffy erklärte: «NASA sendet ihr Beileid an die Familie von Kapitän Jim Lovell, dessen Leben und Arbeit über Jahrzehnte hinweg Millionen Menschen inspiriert haben.» Lovells Charakter und sein «unerschütterlicher Mut» hätten dazu beigetragen, den Mond zu erreichen.
Duffy betonte, dass Lovell ein drohendes Unglück in einen Erfolg verwandelt habe, «aus dem wir enorm viel gelernt haben». Lovell war auch Teil der ersten Mondumkreisung mit Apollo 8 im Jahr 1968. Dort wurde er zusammen mit seinen Crewmitgliedern der erste Mensch, der mit einer Saturn-V-Rakete abhob und den Mond umkreiste. Lovell diente auch in der US-Marine, wo er als Testpilot geschätzt wurde und unter Kollegen wegen seines Humors bekannt war.
Dramatische Rettung im All
Lovell verbrachte während der Mercury-, Gemini- und Apollo-Programme insgesamt 715 Stunden im All und war einer der erfahrensten Astronauten seiner Generation. Seine schwerste Mission folgte im April 1970, als er als Kommandant von Apollo 13 zusammen mit Fred Haise auf dem Mond landen sollte - doch dazu kam es nie.
Kurz nach dem Start kam es in rund 320.000 Kilometern Entfernung zur Erde zu einer Explosion an Bord. Ausgelöst wurde diese durch beschädigte Kabel in einem der Sauerstofftanks. Der inzwischen legendäre Funkspruch «Houston, wir haben ein Problem» stammt aus dem Hollywood-Blockbuster, dort gesprochen von Hanks als Lovell und angelehnt an einen ähnlichen Funkspruch der Crew. Der Film basierte unter anderem auf Lovells Buch «Lost Moon».
Notlösung rettet drei Leben
Statt auf dem Mond zu landen, wurde das intakte Mondlandemodul notgedrungen zur Rettungskapsel für alle drei Astronauten - obwohl es nur für zwei Menschen und maximal zwei Tage konzipiert war. Die Crew schaltete fast alle Systeme ab, um Energie zu sparen, kämpfte mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und konstruierte mit Bordmitteln und Klebeband eine Notlösung zur Luftfilterung.
Eine direkte Rückkehr war zu gefährlich - also nutzten sie die Mondanziehungskraft für ein Schleuder-Manöver zurück zur Erde. Am 17. April 1970 landete die Kapsel schließlich sicher im Pazifik - sechs Tage nach dem Start und mehr als drei Tage nach dem Ausfall der Stromversorgung. Die drei Astronauten wurden von der Crew des Flugzeugträgers Iwo Jima geborgen. Obwohl Lovell nie den Mond betrat, wurde er durch diese dramatische Rettung zu einer Ikone der Raumfahrtgeschichte. Präsident Richard Nixon verlieh den Astronauten die Presidential Medal of Freedom.
Leben eines Raumfahrt-Pioniers
Lovell wurde 1928 in Cleveland geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters zog er mit seiner Mutter nach Milwaukee. Schon als Teenager faszinierte ihn Raumfahrt - 1962 wurde er der «New York Times» zufolge als Astronaut ausgewählt.
Lovell nahm an vier Raumflügen teil, darunter auch Gemini 7 im Jahr 1965 und Gemini 12 im Jahr 1966 mit Buzz Aldrin. 1973 verließ er NASA und Marine, arbeitete später in der Wirtschaft und betrieb ein Restaurant mit Raumfahrt-Andenken. «Jim Lovell verkörperte die Entschlossenheit und den Optimismus vergangener und künftiger Entdecker», erklärte Duffy abschließend. «Wir werden ihn immer in Erinnerung behalten.» Lovell hinterlässt vier Kinder sowie eine Reihe von Enkeln und Urenkeln. Seine Frau Marilyn starb 2023.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.