US-Notenbankchef Jerome Powell hat erstmals seit Monaten die Möglichkeit einer Leitzinssenkung in Aussicht gestellt. Bei seiner Rede auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole (Wyoming) begründete er dies mit wirtschaftlichen Indikatoren - nicht mit dem anhaltenden Druck von Präsident Donald Trump.
Powell verwies auf die Schwäche am Arbeitsmarkt und die moderate Inflation als entscheidende Faktoren. Der schwache Arbeitsmarktbericht für Juli zeige verstärkte Risiken für mehr Entlassungen und steigende Arbeitslosigkeit, erklärte er. Zugleich sei die Teuerungsrate weitgehend unter Kontrolle.
Warnung vor Zoll-Auswirkungen
Der Fed-Chef warnte zudem vor den wirtschaftlichen Folgen von Trumps Zollpolitik. «Höhere Zölle haben angefangen, die Preise in einigen Warengruppen in die Höhe zu treiben», sagte Powell. Die Auswirkungen könnten aber nur vorübergehend sein.
Einen konkreten Zeitpunkt für eine mögliche Zinssenkung nannte Powell nicht. Mit einer Senkung könnte die Fed den Arbeitsmarkt stimulieren, riskiert aber auch eine Anheizung der Inflation.
Trump nimmt weitere Fed-Chefin ins Visier
Währenddessen gerät mit Lisa Cook ein weiteres Vorstandsmitglied der Federal Reserve in Trumps Fokus. Auf die Frage eines Journalisten, ob er sie feuern werde, antwortete Trump: «Ja, ich werde sie feuern, wenn sie nicht zurücktritt.»
Cook war wegen Vorwürfen über Unregelmäßigkeiten bei Immobilienkrediten in die Schlagzeilen geraten. Der Chef der staatlichen Häuserfinanzierungsbehörde, Bill Pulte, hatte sich in einem Brief an Justizministerin Pam Bondi gewandt - beide stehen Trump nah. Bislang wurde keine Anklage erhoben.
Monatelanger Druck ohne Erfolg
Trump setzt die Fed seit Monaten unter Druck und fordert niedrigere Zinsen. Seine wiederholten Forderungen nach Powells Rücktritt blieben erfolglos, ebenso wie Drohungen einer Entlassung. Rechtlich ist umstritten, ob ein Präsident den Notenbankchef entlassen darf.
Der Leitzins verharrt seit gut einem halben Jahr in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent. Die Fed soll als unabhängige Institution ohne politischen Einfluss für wirtschaftliche Stabilität sorgen. Powells Amtszeit dauert noch bis Mai.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.