Quagga-Muscheln kosten Milliarden - neue Hoffnung durch Fische

5 godzin temu
Die kleinen Muscheln entwickeln sich zum Problemfall. (Archivbild) Felix Kästle/dpa

Eine unscheinbare Süßwassermuschel bereitet dem Bodensee zunehmend Probleme. Ab Mittwoch startet eine dreijährige Studie, die untersuchen soll, ob bestimmte Fische die Invasion der Quagga-Muschel eindämmen können.

Die Muscheln verursachen massive Schäden bei der Trinkwassergewinnung. Sie verstopfen Leitungen und Filter, indem sich die Larven in Entnahmeleitungen und Förderanlagen festsetzen und dort zu ausgewachsenen Muscheln entwickeln. Die Wasserqualität bleibt zwar unbeeinträchtigt, doch die Reinigungsarbeiten werden teuer.

Die Wasserversorger planen Investitionen von mehr als vier Milliarden Euro in den kommenden Jahrzehnten. Ein Großteil dieser Summe fließt in die Aufrüstung der Anlagen gegen die Muschelplage - Kosten, die letztendlich bei den Verbrauchern landen könnten.

Ökosystem unter Druck

Die Muscheln filtern enorme Mengen Plankton aus dem Wasser und binden Nährstoffe am Seegrund. Dadurch entziehen sie Fischen wie Felchen ihre wichtigste Nahrungsquelle, was zu sinkenden Fangmengen für Berufsfischer führt.

Das klarere Wasser täuscht über die Problematik hinweg. «Mit den fehlenden Nährstoffen kann das ökologische Gleichgewicht ins Wanken kommen - und damit auch die Stabilität des Sees», warnte Alexander Brinker, Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen.

Auch der Tourismus leidet unter der Muschelplage. Am Ufer sammeln sich massenhaft scharfkantige Schalen, die Badegästen die Füße aufschneiden können. Kapitäne müssen Anker und Schiffsrümpfe immer wieder von den Muscheln befreien.

Weitere Bereiche betroffen

In Geothermie-Anlagen setzen sich die Muscheln in Leitungen fest und gefährden den Betrieb. Das führt zu höheren Wartungskosten und technischen Risiken für Betreiber, die Seewasser nutzen.

Viele Schweizer Kantone haben bereits eine Bootreinigungspflicht eingeführt, um den Ein- und Austrag gebietsfremder Arten zu verhindern. Rund um den Bodensee gibt es diese Maßnahme noch nicht, obwohl sie in der Internationalen Bodensee-Konferenz diskutiert wird.

Die etwa vier Zentimeter langen Muscheln wurden vor rund zehn Jahren wahrscheinlich mit Booten eingeschleppt. Seitdem breiten sie sich rasant aus: 2022 zählten Forscher durchschnittlich rund 4.000 Quagga-Muscheln pro Quadratmeter - an manchen Stellen deutlich mehr.

Hoffnung auf natürliche Regulierung

Die Hoffnung liegt bei karpfenartigen Fischen, besonders bei Rotaugen. Diese können die Muscheln mit ihren Zähnen knacken, die Schalen ausspucken und das Innere fressen.

Aktuell sind zu wenige muschelfressende Fische im See für eine natürliche Regulierung vorhanden. Die neue Studie soll klären, warum die benötigte Fischdichte trotz reichlich vorhandener Nahrung fehlt und wie sie gefördert werden kann.

Die Muschel verdankt ihren Namen dem ausgestorbenen Zebra-Quagga aus Südafrika, weil ihre gestreiften Schalen an das Fell des Tieres erinnern.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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