"Farmers League"? Premier League saugt Bundesliga-Stars ab

4 godzin temu
Die Ex-Bundesligastars Hugo Ekitike (l) und Florian Wirtz spielen jetzt in England - wie so viele andere auch. Dave Shopland/AP/dpa

Vincent Kompany (FC Bayern) brauchte nur ein Wort, um die Anziehungskraft der Premier League zu erklären: «Money». Die englischen Clubs pumpten in diesem Transfersommer Millionen in die Bundesliga - sorgten aber gleichzeitig für einen sportlichen Aderlass bei den deutschen Vereinen.

Rund um den «Deadline Day» am Montag beschäftigte eine brisante Frage das deutsche Fußball-Deutschland: Ist die Bundesliga nur noch eine «Farmers League» für die Premier League? Die Verantwortlichen spüren zunehmend ihre Machtlosigkeit gegen Englands gigantischen TV-Vertrag und milliardenschwere Auslandsvermarktung.

Dominoeffekt aus England

«Wenn ein Dominostein fällt in England, glaube ich, dass der Dominostein auch nach Deutschland rüberfällt und du dann eigentlich als Club fast keine Chance hast, als den Spieler gehen zu lassen», sagte Bayer Leverkusen Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bei DAZN. Er erlebte das selbst: Fast eine halbe Startelf verließ den Werksclub Richtung England.

Die Transfer-Liste ist beeindruckend lang: Florian Wirtz (bis zu 150 Millionen Euro zum FC Liverpool), Nick Woltemade, Granit Xhaka, Xavi Simons, Hugo Ekitiké, Jeremie Frimpong, Benjamin Sesko, Jamie Gittens und viele weitere. Selbst der große FC Bayern kann finanziell nicht mehr mithalten - oder will es bewusst nicht.

Bayern München überholt

«In der Transferperiode haben wir sehr viele Spieler gehabt, die zu uns wollten, wo aber gewisse Dinge dann eben nicht möglich waren, weil Bayern München eben finanziell sehr weitsichtig agieren möchte», erklärte Sportvorstand Max Eberl. Die Wunschspieler Wirtz und Woltemade (für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United) landeten in England statt in München.

Bayerns größter Transfer war 70-Millionen-Euro-Mann Luis Díaz aus Liverpool. Doch weder Díaz noch andere Bundesliga-Neuzugänge aus England gehören zur absoluten Top-Kategorie. 17 von 20 Premier-League-Clubs gaben vor dem letzten Transfertag mehr Geld aus als Bayern (rund 72 Millionen Euro).

Selbst Aufsteiger überlegen Bundesliga-Spitze

Die Diskrepanz wird dramatisch größer. «Als Aufsteiger in der Premier League hast du ein Budget, das mit dem der Top 8 oder sogar Top 6 in der Bundesliga mithalten kann», sagte Kompany, der 2023 den FC Burnley ins englische Oberhaus geführt hatte: «Da bekommst du plötzlich TV-Einnahmen von 100 Millionen - und das als Aufsteiger.»

Selbst kleinere englische Clubs haben bessere Transferchancen als deutsche Vereine mit Europacup-Ambitionen. Der Bayern-Coach regte «eine Debatte» der gesamten Bundesliga an, wie man «konkurrenzfähig» bleiben könne.

Nachwuchs als Hoffnung

«Die Entwicklung der Bundesliga wird davon abhängen, wie viele Topspieler wir selbst ausbilden», sagte Rolfes: «Das ist der Schlüsselfaktor, um den wirtschaftlichen Vorteil der Premier League auszugleichen.» VfB Stuttgarts Vorstandschef Alexander Wehrle forderte eine größere «Professionalisierung der Nachwuchsleistungszentren». Die Bundesliga warb kürzlich mit dem Spruch «Wo Diamanten entstehen».

Radikale Lösungsansätze

Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann fordert regulative Maßnahmen, «die diesen Wahnsinn ein bisschen eingrenzen». Er brachte Deckelungen von Ablösesummen und Spielergehältern ins Gespräch. DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke (Borussia Dortmund) sieht eine Gehaltsobergrenze als «unumgänglich»: «Ohne Gehaltsobergrenze läuft das alles noch mehr aus dem Ruder.»

«Wir Deutschen haben ein bisschen geschlafen. Der Deutsche hat es ganz gerne, im eigenen Saft zu schmoren», meinte Watzke. Die Stimmen für eine Abschaffung der «50+1»-Regel werden lauter - auch Uli Hoeneß plädiert dafür. Doch Watzke ist «nicht bereit, 50+1 dafür zu opfern», und die Fanszene würde dagegen Sturm laufen.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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