Die Bundesregierung will Deutschland als Standort für die Pharma- und Medizintechnikbranche stärken. Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) und Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) starteten am Mittwoch im Kanzleramt einen Dialog mit Industrie- und Verbandsvertretern. Bis zum kommenden Jahr sollen konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern.
Der Vorstoß kommt nicht zufällig: Deutschland kämpft mit anhaltenden Lieferengpässen bei Standardmedikamenten wie Fiebersäften, Schmerz- und Diabetesmitteln sowie Antibiotika. Viele Arzneimittel werden mittlerweile in China und Indien produziert. Hersteller ziehen sich teilweise aus der Produktion zurück, weil sie gestiegene Kosten aufgrund von Preisregulierungen nicht weitergeben können.
Industrie fordert radikale Reformen
Die Reaktionen aus der Branche zeigen die Dringlichkeit: Michael Vassiliadis, Chef der Gewerkschaft IG BCE, mahnte: «Wir müssen auch die Produktion von Standardmedikamenten und -wirkstoffen stärken.» Dorothee Brakmann vom Verband Pharma Deutschland sieht im Dialog eine Chance: «Der Pharmadialog gibt uns die Chance, regulatorische Ineffizienzen und bürokratische Hürden anzugehen, die unseren Standort zunehmend unter Druck setzen und das Potenzial unserer Branche hemmen.»
Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Chemieverbands VCI, forderte vor dem Treffen einen radikalen Ansatz: Die Regierung müsse Regulierungen mit der Abrissbirne abbauen und das Wachstum neuer Bürokratie stoppen. «Nur so können wir die Standorte in Deutschland, aber auch in ganz Europa retten», betonte er.
Spannungsfeld Kostendämpfung
Gesundheitsministerin Warken stellte jedoch klar, dass auch die Kostenseite im Blick bleiben müsse. Sie sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Gleichzeitig müssen die Kostensteigerungen für das Gesundheitssystem insgesamt eingedämmt werden.» Der Pharmabereich werde dazu seinen Beitrag leisten müssen. Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind im ersten Halbjahr bereits um sechs Prozent gestiegen. Stefanie Stoff-Ahnis vom GKV-Spitzenverband, der die 75 Millionen gesetzlich Versicherten vertritt, sagte der dpa: «Wir erwarten einen konstruktiven und fairen Dialog mit konkreten Vorschlägen, um die Solidargemeinschaft vor immer höheren Kostensteigerungen zu schützen.»
Das Gesundheitsministerium wird den ressortübergreifenden Dialogprozess leiten. Beteiligt werden neben Industrie und Verbänden auch Wissenschaft, Selbstverwaltung und Patientenvertreter.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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